Seit Deutschland 2017 die Verschreibung von Cannabis zu medizinischen Zwecken an schwerkranke Patienten legalisiert hat, haben rund 60.000 Patienten Cannabisrezepte über ihre Krankenkassen erhalten. Der deutsche Ansatz in der Cannabispolitik gilt zunehmend als Modell für andere EU-Mitgliedstaaten.
2017 hat die Bundesregierung die Legalisierung von Cannabis als verschreibungspflichtiges Medikament für „schwerkranke“ Patienten genehmigt, für die es „keine therapeutische Alternative“ gab. Die damalige Betäubungsmittelkommissarin Marlene Mortler, sagte: „Der Einsatz von Cannabis als Medizin in engen Grenzen ist sinnvoll und sollte genauer untersucht werden.“
Der Schritt, Cannabis für medizinische Zwecke zu legalisieren, folgte einem zunehmend progressiven Ansatz, der 1994 die Neuplanung des THC-basierten Arzneimittels Dronabinol für Forschungszwecke vorsah, gefolgt von einer weiteren Aufweichung der Vorschriften im Jahr 1998, die es ermöglichte, das Medikament unter ganz bestimmten Umständen auf Rezept zur Verfügung zu stellen. Bis 2008 wurde deutschlandweit sieben Patienten eine Behandlung im Zusammenhang mit Cannabis verschrieben.
Im Jahr 2018 beliefen sich die legalen Verkäufe von medizinischem Cannabis in Deutschland auf 73 Millionen US-Dollar, den höchsten aller EU-Mitgliedstaaten. Die Einfuhren von Cannabisblüten in das Land haben sich seit 2017 jährlich verdoppelt.
Die European Medical Cannabis Association (EUMCA) hat angedeutet, dass die EU auf Deutschland blickt, wenn es sich um eine europaweite Harmonisierung der Cannabisgesetze bemüht. Ein Prozess, der 2019 von der Europäischen Kommission eingeleitet wurde. Als Europas größte Volkswirtschaft und mit einem prognostizierten Cannabismarkt bis 2028 mit harmonisierter EU-Gesetzgebung auf 8,6 Milliarden US-Dollar anwachsen soll, ist Deutschland führend bei europäischem Cannabis.